[24.4.2014] Hen­ri Lefeb­v­re “Die Revo­lu­ti­on der Städ­te” – Buch­vor­stel­lung mit Klaus Ron­ne­ber­ger anläss­lich der Neu­aus­ga­be

Die Bedeu­tung Hen­ri Lefeb­v­res ver­dank­te sich einer spe­zi­fi­schen his­to­ri­schen Kon­stel­la­ti­on: In den sech­zi­ger Jah­ren galt der fran­zö­si­sche Phi­lo­soph im deutsch­spra­chi­gen Raum zunächst als Kri­ti­ker eines rigi­den Par­tei­kom­mu­nis­mus. Sein Rück­griff auf die Früh­schrif­ten von Marx mach­te ihn anschluss­fä­hig an eine »huma­nis­ti­sche« Kapi­ta­lis­mus- und Kul­tur­kri­tik, der es vor allem um die Ent­frem­dungs­pro­ble­ma­tik ging. Ver­traut mit den The­sen der Kri­ti­schen Theo­rie zur Kul­tur­in­dus­trie, erga­ben sich für vie­le Intel­lek­tu­el­le Anschluss­mög­lich­kei­ten an die Refle­xio­nen von Lefeb­v­re. Sei­ne Wie­der­ent­de­ckung erfolg­te im Kon­text des »spa­ti­al turn« und dem damit ver­bun­de­nen ver­stärk­tem Inter­es­se an räum­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen. Unter Aus­blen­dung sei­ner revo­lu­ti­ons­theo­re­ti­schen Ambi­tio­nen gilt Hen­ri Lefeb­v­re als Vor­den­ker einer Raum­vor­stel­lung, die zum fes­ten Bestand­teil des sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Wis­sens gehört.

Hen­ri Lefeb­v­re (1901 – 1991), war Pro­fes­sor für Sozio­lo­gie an den Uni­ver­si­tä­ten von Straß­burg und Nan­terre. Er gilt als einer der »Väter« der Pari­ser Stu­den­ten­un­ru­hen im Mai 1968.

Klaus Ron­ne­ber­ger, gebo­ren 1950, stu­dier­te Sozi­al­päd­ago­gik, Kul­tur­wis­sen­schaft und Sozio­lo­gie. Er war lang­jäh­ri­ger Mit­ar­bei­ter des Insti­tuts für Sozi­al­for­schung in Frank­furt a. M. und arbei­tet dort heu­te als frei­er Publi­zist.