Jährlich sterben tausende Menschen bei ihrem Versuch, die Grenzen des Globalen Nordens zu überschreiten, um dort Schutz zu finden, Arbeit, ein besseres Leben. Zugleich überziehen Regierungen die Erde mit Zäunen, Kontrollen, Lagern und träumen davon, menschliche Mobilität effizient zu regulieren. Wie ist es zu dieser Situation gekommen? Warum werden Grenzen abgeschottet, obwohl dies zu so viel Tod und Elend führt? Diese Fragen – aus schockierter Verwunderung geboren – sind Ausgangspunkt des Buches »Managing Migration?« von Fabian Georgi.
Im Mittelpunkt steht die Geschichte eines zentralen Akteurs: der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Gegründet 1951 als Gegeninstitution zum »Flüchtlingshilfswerk« der Vereinten Nationen (UNHCR) fungierte die IOM im Kalten Krieg als antikommunistische Migrationsagentur des westlichen Blocks. Heute ist sie Teil des UN-Systems, hat 169 Mitgliedsstaaten und ein Jahresbudget von 1,5 Milliarden US-Dollar. Mit ihrem Motto »Migration for the Benefit of All« behauptet sie, die Widersprüche der Migration ließen sich aufheben, wenn diese nur umfassend »gemanagt« würden.
Tatsächlich aber wird die IOM immer wieder heftig kritisiert. Amnesty International und Human Rights Watch warfen ihr vor, als Handlanger des Nordens die Menschenrechte von Geflüchteten und Migrant*innen zu verletzen. No-Border-Gruppen griffen IOM-Personal als »Menschenjäger« und »Schreibtischtäter« an und attackierten ihr »Migrationsmanagement« als neoliberal.
Am 24.06. kommt Fabian Georgi in die Karl Marx Buchhandlung um zusammen mit John Kannankulam aus Marburg seine Sicht auf die IOM vorzustellen und fortschrittliche, linke Perspektiven auf Migration zu entwickeln.
Der Eintritt ist — wie immer — frei und wir freuen uns auf eine spannende Diskussion!