[4.4.2017 — 20 Uhr] Der Miss­brauch des Eigen­tums — Buch­vor­stel­lung und Dis­kus­si­on mit Dani­el Loick

Kaputt­be­sit­zen: Der Miss­brauch des Eigen­tums

Die Hausbesetzer*innenbewegung präg­te den Slo­gan Lie­ber Instand­be­set­zen als Kaputt­be­sit­zen. Der Aus­druck des Kaputt­be­sit­zens impli­ziert dabei die The­se, dass Eigen­tum nicht eine Bedin­gung, son­dern ein Hin­der­nis des Gebrauchs ist. Der Vor­trag ver­sucht die­se The­se sys­te­ma­tisch zu begrün­den: Das Rechts­kon­strukt des Eigen­tums ent­zieht die Gegen­stän­de ihrer Gebrauch­bar­keit durch die Men­schen und es defor­miert die Men­schen selbst auf eine Wei­se, dass sie eines sinn­vol­len Gebrauchs von Gegen­stän­den nicht mehr fähig sind. Aus­ge­hend von der Pra­xis der Haus­be­set­zung wird abschlie­ßend für eine poli­ti­sche Eigen­tums­kri­tik plä­diert, die wich­ti­ge Impul­se aus der gegen­wär­ti­gen Debat­te um die Com­mons nimmt.

Dani­el Loick lehrt Phi­lo­so­phie an der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt. Soeben erschien von ihm im August-Ver­lag “Der Miss­brauch des Eigen­tums”.

[8.3.2017 — 20 Uhr] Tomer Gar­di liest aus “bro­ken ger­man”

Jah­re, nach­dem Radi­li sich nach bedroh­li­chen Anpö­be­lun­gen durch Skins ein Mes­ser gekauft hat, kehrt er als Erwach­se­ner in die­sel­be Stadt zurück, und sei­ne neu­en Freun­de aus der »links­ra­di­ka­len WG« wol­len einen Film dar­aus machen. Die Suche nach dem damals ver­gra­be­nen Mes­ser ist die ers­te von vie­len Situa­tio­nen, die der Erzäh­ler vor uns abrollt, fal­len lässt, neu auf­nimmt und auf ganz unor­tho­do­xe Wei­se mit­ein­an­der ver­knüpft. Er ent­wi­ckelt eine Sze­ne im Jüdi­schen Muse­um, die in einen Kri­mi mün­det, er bespricht mit sei­ner Mut­ter Erin­ne­run­gen an ein von den Deut­schen besetz­tes Dorf in Rumä­ni­en (»Eine dicke Mann, der sei­ne Ärmel hoch rollt, fast bis zum Ach­sel, und sagt, bis hier­her, bis hier­her hät­te ich, bis hier­her hät­te ich mei­ne Ärme in Juden­blut ein­tau­chen, lebt in mei­ne Mut­ter«), er reka­pi­tu­liert einen Schul­aus­flug zu archäo­lo­gi­schen Gra­bun­gen im Nor­den von Isra­el, und immer wie­der fin­den wir uns in der »Bar zum Roten Faden«, in Loka­len und Call­shops wie­der, in denen Radi­li und sei­ne Freun­de Ama­dou, Fikert, Anu­an, Aba­yo­mi und Jamal abhän­gen.

Es wäre ein ganz nor­ma­ler, über­mü­ti­ger und unge­nier­ter Groß­stadt­ro­man, wäre da nicht sei­ne Spra­che, die Spra­che all die­ser Migran­ten, die wie der Erzäh­ler – »Das ist kein Deutsch!« – aus ihrer Spra­che depor­tiert und aus der Geschich­te bzw. der Erzäh­lung hin­aus­ge­wor­fen wur­den. »Rea­lis­mus schrei­ben nur Men­schen mit einem fes­ten Wohn­sitz und einer Auf­ent­halts­er­laub­nis«, sagt Tomer Gar­di und ent­wi­ckelt in Bro­ken Ger­man ein anspie­lungs­rei­ches, anspruchs­vol­les und ver­gnüg­li­ches Plä­doy­er für die Spra­chen­viel­falt in der einen Spra­che, für die Regel­über­tre­tung, für das nicht Nor­mier­te.

Tomer Gar­di, gebo­ren 1974 im Kib­buz Dan in Gali­läa, stu­dier­te Lite­ra­tur und Erzie­hungs­wis­sen­schaft in Tel Aviv und Ber­lin.
Er war Her­aus­ge­ber der Zeit­schrift »Sedek: A Jour­nal on the Ongo­ing Nak­ba«, ein Pro­jekt der israe­lisch-jüdi­schen Initia­ti­ve Zochrot, die die Erin­ne­rung an die Ver­trei­bung der Paläs­ti­nen­ser im öffent­li­chen Dis­kurs ver­an­kern will. Tomer Gar­dis lite­ra­ri­scher Essay Stein, Papier (dt. 2013 bei Rot­punkt) erschien 2011.

Wir freu­en uns ganz beson­ders auf die­sen Abend!

Flucht und Migra­ti­on: Emp­feh­lens­wer­te Kin­der- und Jugend­bü­cher

In den letz­ten Wochen wur­den wir häu­fig nach emp­feh­lens­wer­ten Kin­der- und Jugend­bü­chern gefragt, die sich — auch durch­aus expli­zit — mit Flucht, der Lebens­welt von Geflüch­te­ten und dem euro­päi­schen Grenz­re­gime aus­ein­an­der­set­zen.

Wir haben mitt­ler­wei­le eine klei­ne Lis­te zusam­men­ge­tra­gen, von Roma­nen, Bil­der­bü­chern, Repor­ta­gen und Gra­phic Novels, die wir gelun­gen fin­den.

Die Alters­an­ga­ben sind gänz­lich unver­bind­li­che Emp­feh­lun­gen, die Tex­te zunächst nur Aus­zü­ge aus den Klap­pen­tex­ten.

Die Lis­te wird künf­tig noch ein wenig ergänzt und umstruk­tu­riert.

Herz­li­che Grü­ße aus der Karl Marx Buch­hand­lung
Vere­na & Micha­el


TuckermannAnja Tucker­mann & Tine Schulz
Alle da! Unser kun­ter­bun­tes Leben
Ab 5 Jah­ren
978–3‑95470–104‑9
Klett Kin­der­buch Ver­lag

“Sami­ra ist in einem Boot und einem Last­wa­gen aus Afri­ka gekom­men. Amad ver­misst sei­ne Fuß­ball­freun­de im Irak, aber weil dort Krieg war, muss­te er weg. Jetzt schießt er sei­ne Tore mit neu­en Freun­den in Düs­sel­dorf. Dila­ra ist in Ber­lin gebo­ren, kann aber per­fekt tür­kisch und fei­ert ger­ne das Zucker­fest. Ihre Fami­lie kam vor Jah­ren aus Ana­to­li­en, weil es hier Arbeit gab. Wir kom­men fast alle von woan­ders her, wenn man weit genug zurück denkt. Jetzt leben wir alle zusam­men hier. Das kann span­nend sein und auch manch­mal schwie­rig. Auf jeden Fall wird das Leben bun­ter, wenn vie­le ver­schie­de­ne Men­schen von über­all­her zusam­men­kom­men. Anja Tucker­mann und Kris­ti­ne Schulz zei­gen in die­sem quir­li­gen Buch, wie reich wir sind!”


Fran­ce­s­ca San­na
Die Flucht
Über­setzt von Tho­mas Bod­mer
Ab 4 Jah­ren
978–3‑314–10361‑2
Nord Süd Ver­lag

Aus der Per­spek­ti­ve eines Kin­des erzählt “Die Flucht” vom beschwer­li­chen Weg einer Fami­lie aus einem kriegs­ver­sehr­ten Land nach Euro­pa. Eine Geschich­te von Ver­lust und Ent­täu­schung, von Sehn­sucht und Hoff­nung, wie sie aktu­el­ler nicht sein könn­te. “Die Flucht” ist eigent­lich eine Geschich­te von vie­len Fluch­ten. Die Idee zu die­sem Buch hat­te Fran­ce­s­ca San­na nach der Begeg­nung mit zwei Mäd­chen in einem Flücht­lings­zen­trum in Ita­li­en. Sie hat zahl­rei­che Gesprä­che mit Migran­tin­nen und Migran­ten geführt, die eine ähn­li­che Rei­se hin­ter sich haben, wie sie die Fami­lie im Buch durch­lebt. Ihre Erleb­nis­se hat sie in die Geschich­te ein­flie­ßen las­sen und in packen­den Illus­tra­tio­nen zum Aus­druck gebracht.


Sus­a­na Gómez Redon­do & Son­ja Wim­mer
Am Tag, als Saí­da zu uns kam
Über­setzt von Cata­li­na Rojas Hau­ser
Ab 5 Jah­ren
978–3‑7795–0540‑2
Peter Ham­mer Ver­lag

Es ist Win­ter, als Saí­da ankommt. Sie kommt mit ihrem Kof­fer und ohne ein Wort. Das Mäd­chen, das ihre Freun­din wer­den will, beginnt zu suchen. Über­all forscht sie nach Saí­das Wör­tern, sie sucht unter Tischen und zwi­schen Bunt­stif­ten, in Man­tel­ta­schen und Hef­ten. Erst als sie ver­steht, dass Saí­da ihre Spra­che nicht ver­lo­ren hat, son­dern mit ihren Wör­tern in die­sem fren­den Land nichts anfan­gen kann, begin­nen die Mäd­chen mit dem Tau­schen: frem­de Wör­ter gegen eige­ne, neue Lau­te gegen ver­trau­te, Schrift­zei­chen, die wie Blu­men aus­se­hen, gegen Buch­sta­ben aus Bal­ken und Krei­sen. Über die­sem Hin und Her ver­geht der Win­ter und als die Man­del­bäu­me blü­hen, sind sie Freun­din­nen, jede rei­cher durch die Welt der ande­ren.

 


DuboisClau­de K. Dubo­is
Akim rennt
Über­setzt von Tobi­as Schef­fel
Ab 6 Jah­ren
978–3‑89565–268‑4
Moritz

“In Akims Dorf scheint der Krieg weit weg. Irgend­wann erreicht er das Dorf am Kuma-Fluss doch: Akim wird von sei­ner Fami­lie getrennt, ihr Haus zer­stört. Eine unbe­kann­te Frau nimmt sich des Jun­gen an. Dann aber kom­men Sol­da­ten und machen ihn zu ihrem Gefan­ge­nen. Irgend­wann kann Akim flie­hen: er rennt und rennt. Im Gebir­ge stößt er auf ande­re Flücht­lin­ge. Gemein­sam gelingt es ihnen, den Grenz­fluss zu über­que­ren und ein Flücht­lings­la­ger auf der ande­ren Sei­te zu errei­chen. Und dort pas­siert ein gro­ßes Wun­der: Er fin­det sei­ne Mut­ter. Dies skiz­zen­haf­te Bil­der­buch erzählt mit wenig Text, dafür aber in umso ein­drück­li­che­ren Bil­dern eine Geschich­te, die das Schick­sal so vie­ler Kin­der die­ser Welt zeigt.”


GrederArmin Gre­der
Die Insel
Kin­der­gar­ten- und Vor­schul­al­ter
978–3‑7373–5378‑6
Fischer Sau­er­län­der

“Ein Frem­der wird an den Strand einer Insel gespült. Abge­ma­gert, ver­trie­ben, hei­mat­los. Die Insel­be­woh­ner fürch­ten sich vor ihm, er ist anders als sie. Nur der Fischer kann die ande­ren davon abhal­ten, den Frem­den hin­aus aufs Meer zurück­zu­schi­cken. Doch die Bewoh­ner behan­deln ihn men­schen­un­wür­dig, geben ihm kei­ne Arbeit und er muss sich von Abfall ernäh­ren. Die Angst vor dem Frem­den wächst in ihren Köp­fen, der Neu­an­kömm­ling wird zu einer Bedro­hung. Er muss wie­der weg. Schließ­lich setzt ihn die auf­ge­brach­te Men­ge wie­der auf sein see­un­taug­li­ches Floß und schiebt ihn zurück ins Meer!”


KobaldIre­na Kobald & Freya Black­wood
Zuhau­se kann über­all sein
Ab 5 Jah­ren
978–3‑86873–757‑8
Kne­se­beck

“Das klei­ne Mäd­chen Wild­fang muss­te sei­ne Hei­mat ver­las­sen und vor dem Krieg in ein frem­des Land flie­hen. Alles dort scheint kalt, abwei­send und vor allem fremd: die Men­schen, die Spra­che, das Essen und sogar der Wind. Wild­fang möch­te sich am liebs­ten nur noch in ihre gelieb­te Decke wickeln, die gewebt ist aus Erin­ne­run­gen und Gedan­ken an zuhau­se. Doch dann trifft sie im Park ein ande­res Mäd­chen, das ihr nach und nach die frem­de Spra­che bei­bringt und mit ihr lacht. Und so beginnt Wild­fang wie­der eine Decke zu weben aus Freund­schaft, neu­en Wor­ten und neu­en Erin­ne­run­gen, die sie wärmt und in der sie sich zuhau­se fühlt.”


MarmonUticha Mar­mon
Mein Freund Salim
Ab 8 Jah­ren
978–3‑7348–4010‑4
Magel­lan

“Obwohl Han­nes und sei­ne Schwes­ter Tam­mi nicht immer ein Herz und eine See­le sind, hal­ten die Geschwis­ter zusam­men, wenn es dar­auf ankommt. Zum Bei­spiel wenn eine Geis­ter­bahn für das Schul­fest gebaut wer­den soll. Oder wenn der Vogel­jun­ge plötz­lich in ihrem Leben auf­taucht und alles durch­ein­an­der­wir­belt. Salim heißt er und spricht kein ein­zi­ges Wort Deutsch. Aber das ist Han­nes und Tam­mi egal, denn für sie steht fest: Freun­de müs­sen nicht die­sel­be Spra­che spre­chen, um ein­an­der ver­ste­hen zu kön­nen. Nach und nach erfah­ren die bei­den, war­um Salim immer ganz allein am Schul­zaun steht. Sich manch­mal in Schrän­ken ver­steckt. Und war­um er so fürch­ter­li­che Angst hat. Salim ist ein Flücht­ling aus Syri­en. Auf dem lan­gen Weg nach Euro­pa hat er das Aller­wich­tigs­te ver­lo­ren: sei­ne Fami­lie.”


TanShaun Tan
Ein neu­es Land
Ab 12 Jah­ren
978–3‑551–71378‑0
Carlsen

“Die­se Gra­phic Novel kommt ohne Wor­te aus, denn Shaun Tan hat ein außer­or­dent­li­ches Talent in Bil­dern zu erzäh­len, und wur­de für sei­nen Ani­ma­ti­ons­film “Die Fund­sa­che” mit einem Oskar aus­ge­zeich­net. “Ein neu­es Land” ist die zeit­lo­se Geschich­te einer Ankunft in einer frem­den neu­en Welt und steht für die klei­nen und gro­ßen Wan­de­run­gen im Leben.”

 


HoeraDani­el Höra
Das Schick­sal der Ster­ne
Ab 14 Jah­ren
978–3‑8458–0758‑4
Bloo­moon

“Adib und Karl. Der eine ein jun­ger Flücht­ling aus Afgha­ni­stan, der ande­re ein alter Mann, der in sei­ner Jugend aus sei­ner schle­si­schen Hei­mat ver­trie­ben wur­de. Bei­de sind geprägt von den Erleb­nis­sen ihrer Flucht und bei­de haben Ver­lust, Angst und Ver­fol­gung ken­nen­ge­lernt. Und trotz­dem hat kei­ner von bei­den auf­ge­ge­ben. In Ber­lin kreu­zen sich die Wege von Adib und Karl. Die Geschich­te einer beson­de­ren Freund­schaft zwi­schen zwei Men­schen, die ein gemein­sa­mes Schick­sal tei­len, beginnt …”


 

KlementRobert Kle­ment
70 Mei­len zum Para­dies
Ab 14 Jah­ren
978–3‑7026–5779‑6
Jung­brun­nen Ver­lag

“Siad, ein jun­ger Kran­ken­pfle­ger aus Soma­lia, und sei­ne Toch­ter Sha­ra war­ten in Tune­si­en gemein­sam mit ande­ren Flücht­lin­gen aus Afri­ka, bis Schlep­per sie nach Euro­pa brin­gen. Ihr Ziel ist Lam­pe­du­sa, das Tor zu einer Zukunft, von der sie sich Sicher­heit und Wohl­stand erhof­fen. Schließ­lich ist es so weit. Mit 55 ande­ren Flücht­lin­gen drän­gen sie sich in einem klei­nen, alters­schwa­chen Kut­ter. Die Rei­se wird zum Alb­traum.”

 


HaldInge­borg Krin­ge­land Hald
Viel­leicht dür­fen wir blei­ben
Über­setzt von Mai­ke Dör­ries
Ab 11 Jah­ren
978–3‑551–55597‑7
Carlsen

“Obwohl sei­ne Flucht aus Bos­ni­en schon fünf Jah­re her ist, kann sich Albin noch genau an alles erin­nern: an die Sol­da­ten vor der Haus­tür, an das Blut auf dem Küchen­fuß­bo­den, an den tage­lan­gen Marsch durch den Wald, die Hit­ze und den Durst. Jetzt ist Albin elf und lebt in einem siche­ren Land, doch wie­der ist er auf der Flucht. Um die dro­hen­de Abschie­bung sei­ner Fami­lie zu ver­hin­dern, ist er abge­hau­en und ver­steckt sich in einem frem­den Auto, das den Groß­el­tern von Aman­da und Lisa gehört. Die Vier sind auf dem Weg in die Feri­en.”


TietaVille Tie­tä­väi­nen
Unsicht­ba­re Hän­de
Über­setzt von Alex­an­dra Stang
Ab 16 Jah­ren
978–3‑939080–96‑1
Avant Ver­lag

“Für die nächt­li­che Über­fahrt über die nur weni­ge Kilo­me­ter brei­te Stra­ße von Gibral­tar, die Marok­ko und Spa­ni­en, Afri­ka und Euro­pa, drit­te und ers­te Welt von­ein­an­der trennt, ver­lan­gen Schlep­per­or­ga­ni­sa­tio­nen 2.500 Euro. Für den Tage­löh­ner und Schnei­der­ge­hil­fen Ras­hid, der in den Armen­vier­teln von Tan­ger um das täg­li­che Über­le­ben kämpft, ist das der Ver­dienst von zwei Jah­ren. Doch die Fes­tung Euro­pa lockt: “Wenn etwas so geschützt ist, muss es wert­voll sein, oder?” Um sei­ne Fami­lie zu ver­sor­gen, begibt sich Ras­hid auf die “Har­ra­ga”, die ille­ga­le Ein­rei­se in die Euro­päi­sche Uni­on.
Für sei­ne auf­se­hen­er­re­gen­de Gra­phic Novel Unsicht­ba­re Hän­de hat der fin­ni­sche Autor und Illus­tra­tor Ville Tie­tä­väi­nen in Marok­ko und Spa­ni­en inten­siv recher­chiert und mit Flücht­lin­gen, Schwarz­ar­bei­tern, Grenz­be­am­ten und Men­schen­händ­lern gespro­chen.”


EggersDave Eggers
Weit Gegan­gen
Das Leben des Valen­ti­no Ach­ak Deng
Über­setzt von Ulri­ke Wasel & Klaus Tim­mer­mann
Ab 16 Jah­ren
978–3‑462–04203‑0
Kie­pen­heu­er & Witsch

“Mit sie­ben Jah­ren ver­liert Valen­ti­no alles, sei­ne Fami­lie, sei­ne Freun­de und sei­ne Hei­mat, den Sudan. Er flieht mit Tau­sen­den von ande­ren Kin­dern über Äthio­pi­en nach Kenia, von wo aus er schließ­lich in die USA gelangt. Was Valen­ti­no dabei erlebt, ist kaum zu beschrei­ben. Umso erstaun­li­cher ist, mit wie viel Wär­me, Zuver­sicht und sogar Humor er davon erzählt. Dave Eggers hat sei­ne Geschich­te in einem bewe­gen­den Roman fest­ge­hal­ten.”

 


GattiFabri­zio Gat­ti
Bil­al
Als Ille­ga­ler auf dem Weg nach Euro­pa
Über­setzt von Frie­de­ri­ke Haus­mann & Rita Seuß
Ab 16 Jah­ren
978–3‑499–62722‑4
Rowohlt

“Bil­al ist ein Ille­ga­ler, unter­wegs auf der berüch­tig­ten Tran­sit­rou­te vom Sene­gal nach Liby­en und wei­ter zur Insel Lam­pe­du­sa. Bil­al ist der renom­mier­te Jour­na­list Fabri­zio Gat­ti, der sich als Migrant unter die ande­ren gemischt hat, um zu erle­ben, was sie erle­ben. Auf klapp­ri­gen Last­wa­gen durch­que­ren sie zu Hun­der­ten die Saha­ra, unter unvor­stell­ba­ren Ent­beh­run­gen bege­ben sie sich auf einen Schre­ckens­weg, der in Euro­pa meist in einer Art von Skla­ve­rei endet.”


BenJellounTahar Ben Jell­oun
Ver­las­sen
Über­setzt von Chris­tia­ne Kay­ser
Ab 16 Jah­ren
978–3‑8333–0948‑9
Ber­lin Ver­lag Taschen­buch

“Tan­ger ver­las­sen — das ist die Obses­si­on in den Köp­fen einer gan­zen Gene­ra­ti­on. Bei schö­nem Wet­ter sieht man hin­über zur spa­ni­schen Küs­te. Auch Azel träumt sich hin­über in die “Fes­tung Euro­pa”. Nach einem Jura­stu­di­um hat er kei­ne Aus­sicht auf einen Job. Er glaubt, einen siche­ren Flucht­weg gefun­den zu haben, doch die Höl­le aus Armut, Kor­rup­ti­on und Demü­ti­gung, die er in Marok­ko hin­ter sich lässt, ist nur das Spie­gel­bild der ande­ren Höl­le, die ihn erwar­tet: Ein­sam­keit, Pro­sti­tu­ti­on und der Ver­lust sei­ner Wür­de in der Emi­gra­ti­on.”


NdioneAbas­se Ndio­ne
Die Piro­ge
Über­setzt von Mar­gret Mil­li­scher
Ab 16 Jah­ren
978–3‑88747–306‑8
Tran­sit Ber­lin

“Drei­ßig Afri­ka­ner, Frau­en, Män­ner, Jugend­li­che, die aus ver­schie­de­nen Dör­fern im Lan­des­in­ne­ren Sene­gals kom­men und noch nie das Meer gese­hen haben, wol­len aus dem afri­ka­ni­schen Elend auf die Kana­ri­schen Inseln und nach Euro­pa flie­hen. Sie ver­ab­schie­den sich von ihren Fami­li­en und ste­hen dann nach einer lan­gen Bus­fahrt ängst­lich am Strand, beob­ach­ten das Meer und sehen zum ers­ten Mal auch das Schiff, eine Piro­ge, die dem Fischer Baye Laye gehört. Wäh­rend der lan­gen Über­fahrt, auf der sie sich lang­sam ken­nen­ler­nen, stei­gern sie sich bei zunächst gutem Wet­ter in unglaub­li­che Erwar­tun­gen, was ihre Zukunft in Euro­pa betrifft. Doch es zieht ein fürch­ter­li­chen Sturm her­auf, sie ver­lie­ren den Fischer, ihren Kapi­tän, und das Boot wird schwer beschä­digt. Sie sind ver­zwei­felt, aber da naht ein Schiff…”